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CCCeBIT 2006 — Agent im Auftrag der GFUCK

2006-03-17 00:00:00, webmaster

Bei der CCCeBIT-Aktion am vergangenen Dienstag auf der Messe CeBIT in Hannover haben Mitglieder des CCC als Agenten der „Gesellschaft für unsinnige Copyright-Klagen“ (GFUCK) Besucher über ihr kriminelles Handeln informiert.

Die Gesellschaft für unsinnige Copyright-Klagen (GFUCK) hat sich zur Aufgabe gestellt, der skandalös ausufernden Praxis der Schwarzkopien Einhalt zu gebieten. Daher arbeiten wir sowohl mit der Musik- und Filmindustrie als auch den führenden Online-Distributoren für Kopien der Musikstücke und Filme zusammen. Mit dieser Allianz können wir uns ganz dem eigentlichen Kernproblem widmen: dem Nutzer. Unsere Arbeit besteht aus Ermittlung, Aufklärung und Politikberatung.

Da in diesem Jahr kein Lobbyverein der Content-Industrie, der in der letzten Zeit mit zweifelhaften Ermittlungsmethoden bekannt geworden ist, auf der CeBIT vertreten war, mußten Besucher und einge Aussteller, die im Bereich Peer-to-peer-Netzwerke (P2P) tätig sind, sich stellvertretend den GFUCK-Mitarbeitern stellen. Leider weichen wir dabei von der Übergabe des üblichen CCCeBIT-Award ab, jedoch finden wir die angewendeten Methoden der Industrie und Lobby-Verbände so skandalös, daß wir mit dieser zynischen Aktion darauf reagierten.

So zeigte sich in den letzten Medienberichten, daß im Internet erreichbare Server für Schwarzkopien mit Mitteln der GVU finanziert wurden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft können vielleicht entkräftet werden, wenn die GVU für die inkriminierten Daten eine Erlaubnis der Rechteinhaber zur Weiterverteilung hatte. Das mag dann zwar ein juristisch zweifelhaftes Vorgehen sein, darüberhinaus ist es für uns eine Anmaßung von Ermittlungsmethoden, die – glücklicherweise und aus gutem Grunde – für Strafverfolgungsbehörden nicht einsetzbar sind.

Nervig und Ekelig. So wird die aktuelle Kampagne der ZKM empfunden, in denen „Raubkopierer sind Verbrecher“ skandiert und als Konsequenz Knast gefordert wird. Wir meinen: Das Wort „Raubkopie“ ist eine Unverschämtheit, bei der digitalen Vervielfältigung wird niemandem, schon gar nicht gewaltsam, etwas weggenommen, wie das Wort „Raub“ nahelegt, sondern es ist gerade die positive Eigenschaft von digitalem Content, daß er qualitätsverlustfrei vervielfältigt werden kann. Damit ist der Schluß auf „Verbrecher“ eine maßlose Erhöhung, die auch nicht mit dem plakativen Zweck des Erheischens von Aufmerksamkeit zu erklären ist. In den Zeiten des internationalen Terrorismus muß man vorsichtig sein mit überhöhten Anschuldigungen, oder in dieser Welt werden bald alle, die dem von der Industrie gelenktem Obrigkeitsstaat nicht gefallen, in Guantanamo-Buchten gesteckt.

Weitere Informationen zur Aktion sind auf der Webseite zu finden.