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Freispruch für den DeCSS-Co-Autor

2003-01-07 00:00:00, webmaster

Jon Lech Johansen, einziges mit Namen bekanntes Mitglied der Gruppe "MoRE", die den "DeCSS"-Code zur Entschlüsselung von DVDs entwickelte, wurde heute von einem norwegischen Gericht freigesprochen.

Bereits im Herbst 1999 wurde der DeCSS-Code von der Gruppe veröffentlicht. Jon Lech Johansen war damals 16 Jahre alt. Aber erst Anfang 2002 wurde gegen den mittlerweile 19-jährigen Norweger Anklage erhoben. Wie die Aftenposten meldet, gab es einen Freispruch auf ganzer Linie: Das Gericht sah es als rechtmäßig an, dieses Programm zu privaten Zwecken zu entwickeln, um damit legal erworbene DVDs abspielen zu können. Für eine kriminelle Absicht oder die Förderung von Raubkopien durch den Angeklagten gab es keinerlei Hinweise.

In den USA dagegen ist DeCSS weiterhin durch den Digital Millenium Copyright Act (DMCA) verboten. In einem Urteil im Prozeß der Motion Picture Association of America (MPAA) gegen das 2600 Magazine unterlag 2600 und darf DeCSS weder publizieren noch darauf verlinken.

Ein dem DMCA vergleichbare Richtlinie existiert auch in der EU und wird derzeit von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt. Die EU Copyright Directive (EUCD) verbietet die "Umgehung von technischen Maßnahmen für die Wahrnehmung der Rechte". Der derzeitige Stand der Umsetzungen in nationales Recht findet sich auf http://wiki.ael.be/index.php/EUCD-Status. Auch in Deutschland wird an der Umsetzung gearbeitet, die das Aus der Privatkopie bedeuten würde. privatkopie.net, eine Initiative von mikro e. V. und Wizards of OS, organisiert daher eine Online-Petition gegen die EU-Urheberrechts-Richtline. Der Chaos Computer Club e. V. ist Unterstützer dieser Initiative.