Zwischen Weihnachten und Neujahr treffen sich traditionell Hacker, Geeks, Technologievisionäre, Datenschützer, Netzkünstler und Bastler in Berlin, um Rückschau zu halten, Gedanken auszutauschen und einen Ausblick auf das neue Jahr zu wagen. Mehr als dreitausend Aktive werden im Berliner bcc am Alexanderplatz erwartet. Zum ersten Mal können zudem Vorträge und Workshops auf über 35 verteilten Mini-Konferenzen – den "Dragons everywhere" – zwischen Vancouver und Moskau gemeinsam über das Internet verfolgt werden.
Inhaltlich bietet der 26C3 ein reichhaltiges Spektrum an Vorträgen zu politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und natürlich technischen Themen. Von den Verfassungsbeschwerden gegen den Hackerparagraphen, die Vorratsdatenspeicherung, die Wahlcomputer und die Internetsperren über die Neusprech-Rhetorik von Politikern, die "Killerspiele"-Debatte bis hin zur Zukunft der Wikipedia und wie Plagiats- und Autorenschaftserkennung funktioniert, bietet der CCC auch Nicht-Hackern eine reichhaltige Auswahl an spannenden Themen.
Hacker haben dieses Jahr wieder Technologien untersucht, ergründet und anzugreifen versucht, auf denen unser modernes Leben aufbaut. Auf dem 26C3 präsentieren wir die Ergebnisse und Erkenntnisse. So gibt es neue Angriffe gegen die Basis der aktuell eingesetzten drahtlosen Telefonie von DECT über GSM und den darin verwendeten kryptographischen Verfahren. Auch konnte die kontaktlose Technologie hinter dem momentan vorgestellten biometrischen Personalausweis (ePA) nicht überzeugen. Ebenso hielten die in der Logistik und Warenwirtschaftshaltung großflächig eingesetzen RFID-Chips und insbesondere die Kartenleser für das Onlinebanking einer detaillierten Überprüfung kritischer Hackeraugen nicht stand. Als besonderes Schmankerl zeigen befreundete Hacker grundlegende Angriffe auf das Netzwerkprotokoll TCP/IP, auf dem das World Wide Web aufgebaut ist.
Wer sich als Brücke vom besinnlichen Fest zum Trubel des Neujahrs in Zukunftsthemen katapultieren lassen möchte, die man bisher vor allem aus Hollywood-Filmen und der Science-Fiction-Literatur kannte, kann sich auf dem 26C3 auf den neuesten Stand zur Mondbesiedlung und zu Angriffen auf Quantenkryptographie bringen lassen. Neugierige Hacker können eben nicht warten, bis Technologie beim Konsumenten angekommen ist.
Netzpolitisch liegt ein Schwerpunkt auf der Debatte um Netzneutralität in Europa, Zensur in Deutschland und weltweit sowie dem Aufbau von Infrastruktur zu technologischer Gegenwehr. Wir sprechen über Medienhacks, neue Wahlverfahren und untote eGovernment-Großabenteuer. Desweiteren sind die Aktivisten von Wikileaks zu Gast, werden von aktuellen Begebenheiten berichten und neue Techniken für die mittlerweile weltbekannte Plattform vorstellen.
Der Chaos Computer Club lädt alle Interessierten ein, spannenden Vorträgen zu lauschen, bei dutzenden angebotenen Workshops selbst Hand anzulegen oder es sich im Hackcenter beim Plausch mit Gleichgesinnten gemütlich zu machen und neue Projekte zu planen. Die Tageskarten gibt es ab 30 Euro (Schüler: 10 Euro), für alle vier Tage ist man mit 80 Euro (Schüler: 35 Euro) dabei.
Links mit weiterführenden Informationen:
Wir wünschen viel Spaß am Gerät!